Sonntag, 30. Juli 2023

Des Kaisers neue Fitnessgeräte

Nachdem ich im letzten Post ja angedeutet habe, dass mir ein sogenannter Power Tower fehlen würde, habe ich mir den Kopf zerbrochen, da die Teile wirklich nicht schön sind, häufig recht instabil wirken und halt auch echte Platzfresser darstellen. Ich habe mir dazu auch diverse Youtube Videos angeschaut, die leider häufig als Test benannte Werbefilmchen gewesen sind, aber warum sollte es bei Youtube Videos anders sein, als bei den ganzen als Tests bezeichneten Seiten, die auch keinerlei Kritik äußern und die gefühlt die ersten 25 Seiten bei der Google Suche füllen. Ätzend, wirklich. Oder man hat halt gesponsorte Videos, deren Inhalt genauso brauchbar sind.

Jedenfalls bin ich dann auf die Suche nach englischsprachigen Videos gegangen und habe da in der Tat 2-3 Videos gesehen, die mir auf die Sprünge geholfen haben. Damit ihr, falls ihr an nach den Antworten nicht genauso lange suchen wollt wie ich, einen Ansatz habt:
- diese PowerTower sind nur etwas wenn man wirklich Platz dafür hat und stellen auch dann eher eine C-Lösung dar
- die Teile, die ihr in den Türrahmen hängen könnt, können den Türrahmen beschädigen, da dieser für diese Belastung oft nicht ausgelegt ist
- mit Gymnastikringen kann man eine Vielzahl von Übungen machen, man braucht „nur“ etwas, um sie fest machen zu können
- hier eignen sich entweder Deckenhaken + Karabinerhaken oder eine Klimmzugstange, die natürlich auch irgendwo befestigt sein muss. Das kann eine Seitenwand von einem Schrank sein oder eine Wand, was natürlich für Löcher sorgt, die bei einer Mietwohnung entfernt werden müssen
- ein Recksystem aufzustellen oder zu schauen, ob man in der Nähe etwas findet, wo man z.b. die Ringe dran befestigen kann
- da meine Lust, meine Körperklausigkeit vor anderen vorzuführen, aktuell gegen 0 tendiert, habe ich mich für eine Klimmzugstange inkl. Boldergriffen entschieden, die bei uns im Wohnzimmer über der Tür angebracht wird. Hier stört das niemanden optisch und ich kann trotzdem trainieren

Da ich aktuell noch über keine Erfahrungen mit der Klimmzugstange und den bestellten Gymnastikringen habe, nenne ich beide Systeme noch nicht, möchte da keinen Schrott empfehlen. Um die Arbeit an der Stange leichter zu machen, habe ich so Widerstandsbänder aus Stoff, wie man sie quasi bei jedem der ganzen Fitnessshops bekommt, die auf den sozialen Medien Werbung machen. Meine sind von ActiveVikings und haben in den 2-3 Jahren, die sie schon bei mir sind, schon etwas gelitten, zumindest sieht die Beschriftung nicht mehr frisch aus und ich halte sie auch für etwas ausgeleiert. Ob da Gummibänder besser sind, kann ich nicht beurteilen, aber da kann ich den Geruch einfach nicht leiden. Als würde man mit Kondomen trainieren *würg*

Jedenfalls habe ich jetzt keine Ausreden mehr, irgendwelche Übungen nicht mehr ausführen zu können, eine Dipstation werde ich mit den Ringen jedenfalls nicht brauchen, Klimmzüge etc kriege ich an der Stange hin (oder eben aus muskulären Gründen noch nicht) und ja. Das macht mich gerade schon ziemlich glücklich, ob ich immer noch so glücklich bin, wenn die Liste der Übungen, in denen ich grottig bin, noch anwächst, steht natürlich auf einem anderen Blatt, aber es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Zumindest rede ich mir das JETZT ein, ob ich das DANN immer noch so sehe und nicht stark unzufrieden mit mir bin… nun.. ja 😉

Ansonsten habe ich gestern noch anderweitig Motivation getankt und war bei Torsten Milz auf seinen Pferdetagen in Gundersweiler, was so ungefähr kurz vor dem Mittelpunkt des Hintern der Welt zu liegen scheint. Spaß beiseite, das werden die Leute bei Windhagen bestimmt auch sagen, je nachdem wo sie selbst herkommen.
Wer ist Torsten Milz? Nun auf Torsten Milz bin ich durch Zufall gestoßen, da dieser an dem Stall, an dem meine Frau und ich gerade Reitunterricht nehmen, einen Bodenarbeitskurs gegeben hat. Jedenfalls waren wir da beide mit dabei und konnten viel von Torsten lernen, manches davon haben wir leider schon wieder vergessen, da wir eben noch kein eigenes Pferdchen haben und Erlerntes ja sich besser abspeichern lässt, wenn man das auch immer wieder mal nutzt. Jedenfalls ist Torsten ein super Typ, mit ganz viel Wissen, der auch Unterricht anbietet, entweder bei sich oder auch bei Interesse woanders. Wie auch immer, jedenfalls habe ich dann mal ein bisschen geschaut, was der Torsten ansonsten so macht und dabei herausgefunden, dass er ein großer Freund barocker Reitkunst ist und damit rennt man bei mir eben Türen im Stil von Polizei-Kommando-Einheiten ein.

Ich konnte mir vor gut einem Jahr darunter noch nichts vorstellen, bis ich auf der Equitana 2022 einen Wettkampf im barocken Reiten gesehen habe, der mich ziemlich nachhaltig geflasht hat, so hinsichtlich: Das will ich auch machen.
Da sind wir wieder beim Thema Motivation, was will man mit einem eigenen Pferd so machen, wo möchte man hin. Ja, dazu muss man erst einmal ein Pferd haben, ladida.. immer diese Kleinigkeiten
😉
Das Ausreiten ins Gelände finde ich super, aber als einziges Unterfangen wäre es mir zu langweilig. Im Springreiten sehe ich mich überhaupt nicht, weder von der Pferderasse, die ich gern reiten wollen würde (kaltblütig, groß und schwer), noch vom eigenen Interesse. Mal machen, um es mal gemacht zu haben, cool, mehr aber halt auch nicht. Vielleicht kommt der Appetit da auch beim Essen, aber ich bin skeptisch.

Von der ganzen Cowboy-Geschichte finde ich das Horsemanship als Behandlung der Pferde sinnvoll, aber mit Barrel Race, Reining und was es da sonst noch gibt, kann ich auch nichts anfangen. Bleiben eben noch Dressur, Working Equitation, also basierend auf spanischer (?) Reitweise eben einen gewissen Pakour „abarbeiten“ und halt das barocke Reiten, was schon ähnlich zur Dressur ist, aber eben mit mehr „Show“ wenn man so will und mit musikalischer Untermalung, was im Idealfall in einem „Tanz“ endet, der harmonisch zwischen Pferd und Reiter stattfindet. Den Tanz gibt es in der spanischen Reitweise rund um die „Garrocha“ auch, aber diese Ästhetik erschließt sich mir bisher noch nicht so 100%.

Heißt in Summe, wohin möchte ich? Natürlich auch ins Gelände, aber eben auch irgendwo zwischen Working Equitation und Barocker Reitkunst, das soll das Ziel sein. Von dem bin ich natürlich noch ein ganzes Stück entfernt, jetzt wo ich gerade erst gelernt habe, in welcher Richtung ich auf dem Pferd sitzen muss, aber auch hier gilt: Motivation ist King im Ring.

Jedenfalls war bei Torsten Milz gestern der erste Tag der Pferdetag Gundersweiler angesagt und dazu gehörte ein Barocker Wettkampf, den ich mir sehr gerne angeschaut habe und von der ein oder anderen Leistung ziemlich „bezaubert“ war. Beim Show Programm ging es ebenso schön weiter. Ihr werdet es nicht wissen, aber ich bin ein großer Fan der Rocky Horror Picture Show. Daraus hatte ein Team eine Rocky Horror Horse Show gemacht und war zu sechst in einem relativ kleinen Wettkampfplatz unterwegs. Lief nicht fehlerfrei, hat mich aber wirklich ziemlich geflasht. Die Quaddrille (wenn man das bei 6 Pferden so nennen kann) war von der Choreografie schön, die Musik natürlich ein Meisterwerk und dazu hatten sich die Damen und Herren Reiter entsprechend kostümiert. Super gut!

So langsam ist für mich an der Zeit, mich für die Shire Connection wieder in Schale zu werfen. Anfang September läuft in Florstadt die Bundeszuchtshow des Deutschen Shire Horse Vereins, wo im Raum steht, ob wir Gladiatoren uns als Show-Programm wieder ein bisschen auf die Mütze geben. Das muss entsprechend noch geübt werden, denn wer rastet, der rostet und wir wollen den Leuten ja was bieten. Ich würde ja am liebsten im Kilt auftreten, aber so ganz passt das eben nicht zu den Gladiatoren. Naja, ist ja noch ein paar Tage hin und solange es wärmer ist wie in München über Pfingsten ist alles gut. Dort waren es Nachts nur 3-4 Grad Celsius und entsprechend gering war dann die Motivation, sich großartig auszukleiden. Wie auch immer, ich freue mich darauf, da wieder vor Publikum aufzutreten, sollte alles dabei bleiben. Auch ein Grund, beim Training, sowohl am Schwert als auch so, noch einmal Vollgas zu geben: Ein Gladiator möchte auch aussehen wie ein Gladiator und nicht wie eine humangewordene Rumkugel. Mhhhh Rumkugeln…

In diesem Sinne, danke für die Aufmerksamkeit. Und kommt am 02.09 nach Florstadt! Ab 10:00 geht es dort los. Ihr müsst da nur zum Reit- und Fahrverein Nd. Florstadt.

Liebe Grüße
Chris

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