Überraschenderweise geht es hier nicht um eine bunte Aneinanderreihung von Schimpftiraden über den Zustand deutscher Autobahnen, sondern um die Gebiete an mir, bei denen ich noch Handlungsbedarf sehe, respektive an denen ich aktuell bereits arbeite.
Baustellen
in der Gelegenheit sind ja immer individuell und werden sicherlich auch so
betrachtet, denn wenn ich hier jetzt die Bereiche aufzähle, an denen ich
arbeiten möchte, wird das bei der/die/das Lesende ein bunter Strauß von Reaktionen
darauf resultieren. Von „ach, deine Probleme hätte ich gern“ über „aiaiai, da
solltest du aber wirklich dringend nachbessern“ bis hin zu „fühl‘ ich jetzt
überhaupt nicht“ ist da mit größter Wahrscheinlichkeit alles dabei.
Die größten
Baustellen können bei mir in folgende Punkte unterteilt werden:
Beweglichkeit:
Ich bin, so denke ich manchmal, der Stahlträger in einer Welt von Gummiwürmern.
Gut, dass mag übertrieben sein, aber während meine liebe Frau sich quasi
übertrieben dargestellt mit den Beinen hinterm Ohr kratzen kann, komme ich z.b.
aus dem Stehen bei durchgestreckten Beinen niemals mit den Händen auf den
Boden. Ich scheine in dieser Position entweder magischerweise 3m groß zu werden
oder an Tyrannosaurusrexitis (meine Arme werden winzig klein). Jedenfalls komme
ich ungefähr bis zu dem Rand der Socken, danach sagt irgendetwas im hinteren
Teil meiner Wade „gut Meister, wir sind bei voller Länge angekommen“. Ich mache
dafür allerlei Übungen und das täglich, ich bilde mir auch ein, schon sicher
5mm weiter gekommen zu sein, aber ja, für was Hänschen sich nicht bereit war,
krumm zu machen, muss sich jetzt der olle Hans quasi selbst geißeln. Aber ja,
selbst Schuld!
Gleiches
Bild übrigens bei der Yoga-Übung „Herabschauender Hund“, die man bei mir in
„herabschauender Körperklaus“, „Mutant on tour“, „Du lieber Gott, was versucht
ES denn da?!“ oder „hat er Schmerzen? Kann jemand einen Sanitäter rufen?“
umbennen könnte. Die Beine können einfach nicht gerade bleiben und so hat es
wohl, ich habe es Gott sei Dank selbst noch nicht mit Ansehen müssen, etwas von
einem sehr ungelenkigen Frosch, der sich an der Übung versucht. Übung macht den
Meister, aber ich weiß echt nicht, wie lange ich hier schon am machen bin. Ich
könnte damit in einer Freakshow auftreten…
Kraft in den
Armen: Während ich die Beine in Sachen Stärke eigentlich für ziemlich gut erachte
und ich beispielsweise kein Problem habe, 100 Kniebeugen zu schaffen (was nicht
heißen soll, dass ich die Tage danach nicht urkomisch Treppen heruntersteige) aber
gerade so Übungen wie Liegestützen laufen unter der Kategorie „Katastrophe“. Es
ist mir aktuell ein Rätsel, wie es Leute schaffen da über 20 Stück in sauberer
Ausführung hinzubekommen. Tragen, kein Problem, Ziehen auch nicht (beides
vergleichsweise, dass es immer Leute gibt die stärker sind als man selbst ist
ja nun keine wirkliche Überraschung), aber bei Liegestützen fühlt es sich an,
als wäre ich auf einmal fünfmal so schwer. Gut, bei The Movement Athlete, also
der App, mit der ich aktuell trainiere, gibt es da Übungen, bei denen es auch
um Ausdauer geht, z.b. eine Position bei einem Liegestütz für eine gewisse Zeit
zu halten. Das geht tierisch in die Muskeln und vielleicht, vielleicht besteht
hier ja noch Hoffnung.
Ernährung:
Das Gebiet finde ich schwierig, weil man hier auf so viel „Wissen“ im Internet
trifft, was in 9,5/10 Fällen mit irgendwelchen Kaufempfehlungen daher geht.
Kauf dir Proteinpulver, du brauchst nur diese Pillen, ein Schluck hier von und
du bist schlank, etc etc. Es nervt und für mich wirkt es auch so, als seien
viele der sogenannten Studien in der Richtung, ich sag mal kräftig
subventioniert. Bei Arte gibt es z.b. eine tolle Doku zum Thema Zucker, die
sehr sehr sehenswert ist. Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht
hast, kann ich hier nur sagen.
Ich kann,
möchte und werde hier keine Tipps geben, außer den: Findet es für euch selbst
heraus. In den letzten Jahren habe ich viele Sachen ausprobiert, low carb, schlank
im Schlaf (wobei das ja quasi auch eher Richtung low carb geht), vegane
Ernährung, tonnenweise Proteinshakes, dies das Ananas. Für mich hilft es
aktuell nur, alles halbwegs säuberlich zu tracken (halbwegs, weil ich nicht
wirklich alles zu 100% abmesse), um ein Gefühl zu haben, was jetzt noch
„erlaubt“ ist und was nicht. Allerdings muss ich da auch vorsichtig machen.
Heute z.B. habe ich bisher knapp 1900kcal zu mir genommen. Laut Yazio könnte
ich, da ich heute endlich mal wieder die 10000 Schritte geschafft habe, noch
700 kcal zu mir nehmen. Aus Erfahrung weiß ich aber, nö, dem ist nicht so.
Ich habe
zwischenzeitlich mal versucht wirklich die Kalorienanzahl zu mir zu nehmen, die
mir angeraten wurde, aber das hat mein Gewicht nur in Richtung Dreistelligkeit
gedrückt und das lag nicht an schweren Muskeln oder so. Also mache ich es jetzt
so, dass ich esse, wenn ich hungrig bin und versuche, zwischen den Mahlzeiten
immer etwa 4h Stunden Pause zu halten. Ich hatte mal gelesen, der Darm braucht
das, ob das stimmt, keine Ahnung, ich kann nur sagen, dass ich damit ganz gut
fahre. Ansonsten ist das Ziel nur, über 100gr Protein zu mir zu nehmen, den
Zucker pro Tag unter 50gr zu halten und auch beim Fett nicht zu übertreiben. An
die Kohlenhydrate, die mir laut der App „zustehen“ komme ich aktuell nur selten
ran.
Jedenfalls stehe
ich jetzt, Stand heute Morgen, bei 87kg, 2kg vom Wunschgewicht entfernt und
frage mich, ob ich denn alles so richtig mache, was das Thema Ernährung
betrifft. Aber klar, fragt man 15 Leute erhält man 20 Antworten. Und letztlich
geht es mir auch nicht darum, auszusehen wie Arnie oder so. Einfach ein Stück
mehr Definition und gerne auch mehr Kraft, um gewisse Übungen zu schaffen, die
ich gern können würde. Aber ich frage mich trotzdem, ob es Leute gibt, die über
eine Blut-/DNA-Analyse feststellen können, was so die optimale Ernährung für
einen wäre. So quasi, ok, Chris, du bist ein Typ du solltest pro Tag im
Idealfall so und so viele Kalorien zu dir nehmen, am besten 250gr Kohlenhydrate,
100gr Protein und 75gr Fett, nur um das jetzt zu veranschaulichen. Es gibt wohl
Leute, die so etwas können und genauso viele, die das für Humbug halten. Nun,
wer hat Recht? Ich habe keine Ahnung und hätte da gern eine objektive Meinung
eines Experten, der nicht irgendwelche Zuschüsse von Nestle, Danone oder wem
auch immer bekommt.
Klar ist,
ich ernähre mich jetzt auch nicht super gesund, ich trinke zuckerfreie
Energyplörren, ich esse Fleisch, aber ich esse auch recht viel Gemüse. Obst
dahingegen eher recht selten, genauso wie Alkohol. Soll heißen, ich bin da
jetzt nicht der Schutzheilige der Matjesverkäufer, der da den Lehrhammer
schwingen möchte. Macht, was sich richtig für euch anfühlt. So habe ich z.B.
Nudeln fast komplett aus meinem Leben gestrichen, nicht weil ich sie nicht mag,
aber weil ich sie nicht so gut vertrage. Es herrscht dann immer ein Hauch von
Pest.. ach ihr wisst schon…
Von was ich
auf jeden Fall den Finger lasse, sind irgendwelchen
Nahrungsergänzungsgeschichten mit Hype oder irgendwelche Mittelchen, um
„geboostet“ oder mit „krassem Fokus“ im Training zu sein. Letzteres habe ich
einmal ausprobiert und das war wirklich nicht schön. Ich weiß nicht was es war,
aber es fühlt sich auf eine ganz komische Art überdreht an. Zwecks
Verdauungsförderung nehme ich halt was und das war es dann auch schon.
Ansonsten
nutze ich auch nichts, außer halt Sonnenmilch und ein biologisches
Insektenschutzmittel für den Sport außen, weil ich ansonsten, sobald ich
schwitze, wie das Süßwaren-All-you-Can-Eat-Buffet im Kindergarten bin, ohne
dass da Erwachsene aufpassen und die Stechvieher sind die Kinder. Ihr könnt es
euch vorstellen..
Aber ich bin
glaube ich etwas vom Thema abgekommen. Um Baustellen ging es und die habe ich
euch eigentlich so weit genannt. Ich arbeite natürlich an allen und es ist auch
nicht so, dass ich meinen Körper dafür „hasse“ das er ist, wie er ist,
schließlich ist er die Summe aus dem, was ich als Genmix erhalten habe, sowie
dem was ich die letzten fast 37,5 Jahre damit veranstaltet habe. Das Süppchen
schmeckt vielleicht nicht immer, aber ich muss es eben auslöffeln und es ist
jetzt nicht so, dass ich es mir nicht danken würde. Z.B. habe ich seit
Kindertagen mit einer Rückenverkrümmung zu tun und immer mal wieder Probleme im
unteren Rücken. Aber seitdem ich vermehrt trainiere, sind die Probleme nahezu
weg. Gleiches gilt für mein „Belastungsasthma“, was ich haben soll. Naja gut,
wenn man halt jahrzehntelang wenig gemacht hat, ist halt Kondition ein
Fremdwort.
Soll nicht
heißen, dass es diese Probleme alle nicht gibt oder dass man sie mit Sport alle
aus der Welt zaubern könnte, aber für mich ist Sport – ich hätte nie gedacht,
dass ich das irgendwann einmal sagen würde – eine Art Heilmittel geworden. Es
macht Spaß, ich kriege den Kopf frei und wenn ich schon auf der Arbeit nur
meinen Hintern breit sitze, brauche ich das nicht auf der Couch den restlichen
Tag fortzusetzen. Wenn ihr da anderer Meinung seid, ist das völlig legitim, wie
gesagt, wenn mir das vor Jahren mal jemand gesagt hätte, dass ich einmal so
„ticke“, ich hätte der Person den Vogel gezeigt.
Ansonsten
hoffe ich, dass ich gerade hinsichtlich der Liegestütze und des
„Herabschauenden Hundes“ in nächster Zeit dann doch Fortschritte mache und
vielleicht im nächsten Beitrag in dieser Richtung von anderen Baustellen
berichte kann.
Worum es im
nächsten Blogbeitrag gehen wird, weiß ich bisher noch nicht. Falls ihr Fragen,
Anregungen oder Kritik habt, so könnt ihr die gerne äußern.
Lieben Dank
für die Aufmerksamkeit
Chris
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